Unsere Mundart
Der Hickengrund wird von dem Haigerer Heimatforscher Dr. h.c. K. Löber in seinem Buch „Beharrung und Bewegung im Volksleben des Dillkreises" (1965) einerseits als Durchgangsstelle volkskundlicher Phänomene bezeichnet, andererseits wird er aber hinsichtlich der dort gesprochenen Mundart als alter, einheitlicher Raum dargestellt, der sich von den umgebenden "Mundarträumen" deutlich unterscheidbar ist. Die Unterschiede sind allerdings nicht so groß, daß Verständigungsschwierigkeiten mit den Bewohnern des übrigen Siegerlands, des Dillkreises oder der angrenzenden Bereiche des Westerwaldes auftreten. Auch sind die Lautgrenzen nicht mit den politischen Grenzen identisch, aber es gibt an verschiedenen Stellen der Region sehr unterschiedlich Grenzen für einzelne Laute oder sogar Bezeichnungen.

Selbstlaute: In der Regel werden Selbstlaute kurz gesprochen. Wenn sie lang gesprochen werden müssen, so erscheinen sie in der Schrift als Doppellaute. Beispiele: laafe (laufen), kee (kein), schii (schön), moorn (morgen), schuu (schon). "e" wird kurz gesprochen wie in der Vorsilbe ge- oder beim französischen le (der). Beispiele: es (ist), en (ein) - das helle kurzgesprochene e kommt seltener vor. Es wird als é geschrieben. Beispiel: éz (jetzt) - das helle langgesprochene e wird als Doppellaut geschrieben.Beispiele: Weeg (Weg), weerd (wird) - das kurze, offen gesprochene o (Beispiel: Loch) ist vom kurzen, geschlossenen ö zu unterscheiden. Beispiel: könn (können) - das lang gesprochene, offene o wird als Doppelbuchstabe geschrieben. Beispiel: doo (da). Es wird vom lang gesprochenen, geschlossenen o unterschieden: Dieses ist ebenfalls im Schriftbild ein Doppelbuchstabe mit Akzentzeichen, über dem ersten o. Beispiel: möorje (Morgen). Einige der aus dem Mittelhochdeutschen bekannten Zwielaute finden sich als steigende Zwielaute auch in der hier beschriebenen Mundart.

Zwei hintereinander stehende verschiedene Selbstlaute werden deshalb als zwei Laute gesprochen (6a,oa, ie, ue). Beispiele: göa (gehen), Joar - Jahr, gied (geht), dued (tot). Alle Zwielaute werden eindeutig geschrieben, um Verwechslungen auszuschalten. Auch andere aufeinanderfolgende Selbstlaute werden so geschrieben wie sie gesprochen werden z.B. häi (hier), Loi (Leute), Schou (Schuhe), aich (ich). Umlaute (ä oder ö) sind häufig. Auch sie werden verdoppelt, wenn sie lang gesprochen werden müssen. Beispiel: kääfe (kaufen).

Konsonanten: Die Doppelkonsonanten tt, ck, pp werden oft weicher gesprochen als im Hochdeutschen. Wenn das der Fall ist, wird tt zu dd, ck zu gg und pp zu bb. Beispiele: Bodder (Butter), lägge (lecken), Labbe (Lappen). Bei manchen kurzen Wörtern, in welchen zwischen zwei Konsonanten ein Vokal steht, wird letzterer nicht selten nur rudimentär gesprochen. Beispiele:d(e)r - dr (der); m(e)r - mr (man,wir).

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