Der nassauische Staatsmann und Geschichtsschreiber Johannes von Arnoldi (1751-1827) hat in mehreren Werken (ab 1798 bis 1819) die Geschichte der Oranien-Nasauischen-Länder zusammenfassend dargestellt. Wohl als Vorentwurf seiner umfangreichen Geschichtsarbeiten veröffentlichte er im Jahre 1790 im "Journal von und für Deutschland" (7. Jg., 1.--6. Stück), Herausgeber Siegmund Freiherr von Bibra, auf den Seiten 445 bis 481 die "Topographie de Oranien-Nassauischen-Länder als Berichtigungen und Zusätze zur Beschreibung derselben in Norrmanns geogr. hist. Handbuch" (S. 2290 u.f.).

Das Amt Burbach gehörte 1790 - neben den Ämtern Dillenburg, Haiger, Herborn, Ebersbach und Tringenstein - zum Fürstentum Dillenburg und wurde erst 1817 in den Kreis Siegen aufgenommen.
Nachfolgend aufgeführt ist lediglich die Beschreibung der Gemarkung Hickengrund.

Das Amt Burbach im Jahre 1790
- Von Johannes von Arnoldi -

Amt Burbach liegt an der Siegenischen und Saynischen Grenze und teilt sich in den Hickengrund und Grund Seel- und Burbach.

Der Hickengrund
Die Einwohner unterscheiden sich durch Gestalt, Sprache und Lebensart sehr merklich von allen ihren Nachbarn. Sie scheinen daher eine fremde Kolonie zu sein, obwohl sich davon keine Spuren in der alten Landesgeschichte finde. Sowohl Manns- als Weibspersonen haben durchgängig einen schönen schlanken Wuchs und eine angenehme, freundliche Gesichsbildung die meisten Mannspersonen gehen mit ihrem Fuhrwerk nach Braband, Hessen, Sachsen und die Braunschweigischen Länder dem Handel nach. In älteren Zeiten gewannen sie dabei viel und waren wohlstehend. Ein Mann hatte oft 8 und mehr Pferde, mit denen er auf den Handel oder um Fracht fuhr. Jetzt sind hingegen viele sehr zurückgekommen, wovon die Ursachen teils in der veränderten Beschaffenheit des Handels, teils in der Lebensart der Einwohner zu suchen sind. Auf ihren Reisen gewöhnen sie sich an ein gewisses Wohlleben und breiten den Hang dazu in ihren Wohnsitzen aus.
Zu dem Hickengrund, welcher aus dem eingen Kirchspiel Niederdresselndorf besteht, gehören die Dörfer Niederdresselndorf (Pfarrdorf), Oberdresselndorf, Lützeln, Holzhausen.