Das Wildweiberhäuschen von O`dorf
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Stanislaus Jaroslav Zavadll

Das Wildweiberhäuschen von Oberdresselndorf

An dem ziemlich steil von Oberdreßelndorf nach Rabenscheid führenden Weg stößt man linkerhand auf hochgetürmte Basaltfelsen, die im Sommer durch dichten Baumbewuchs fast verdeckt werden. Die Felsen sind stark zerklüftet und zum Teil mit Bäumen bestanden. Unterhalb des Weges ist niedriges Buschwerk und einschüriger "Wieswachse" mit einzelnen , verstreuten Basaltblöcken und einer schwachen Quelle. Diese Felsen und ihre unmittelbare Umgebung sind der Schauplatz eines mit R. gekennzeichneten Berichts, der 1773 im 33. Stück der "Dillenburgischen Intelligenz-Nachrichten" auf den Spalten 520/21 mitgeteilt wurde. Er lautet:

"Bei Oberdresselndorf im Amte Burbach, an der Strase nach Neunkirchen zu (muß heißen Neukirch) sieht man im Walde eine besonderer Naturmerkwürdigkeit. Es ist die von den Einwohnern der Gegend also genannte "Wilde Weiber-Leye"; und besteht aus ungeheuer grosen Steinen, welche in dem Gebüsche an einem jähen Berge von der Natur dergestalt geordnet sind, daß sich unter diesen Steinen längs dem Berge hinan, viele Kammern und Gewölbe gebildet haben, in welche zum Theil, ein Mensch aufrecht hinein gehen kann. Die Eingänge sind allemal auf der Seite nach dem Thale zu, und von daher ist schwer beizukommen; von oben herunter kan man auch anders nicht als mit Gefahr steigen; weil die grosen Steine, über welche man herunter muß, sehr hohe Stufen und Absätze formiren. Diese Gemache nennet man das "Wilde Weiber-Häuschen". Oben dran gegen die Strase zu, raget ein Stein aus der Erde hervor, welcher noch 15 Spannen lang, von der Erde an, und zwar so gerade, in die Höhe gehet, daß es ausieht, als wenn dieser Stein nach dem Senkbley gesetzet wäre. Seine Breite ist fast wie die Höhe. Es wird dieser Stein, wegen seiner besonderen Höhe, die "Wilde Weiber-Kirch" genennet. Unter diesem Steinrevier, im Felde ist ein ebener Platz mit Most (Moos) überwachsen, welcher wüste lieget; dieser wird der "Wilde Weiber-Danz" genennet: auf welchem in vorigen Zeiten nach einer allgemeinen Fabel*, welche sich blos auf die Wahrscheinlichkeit und natürliche Bequemlichkeit gründet, die Zigeuner, als die Bewohner dieser Steinklüfte, sich bisweilen mit Danzen sollen erlustigt haben."
  * siehe auch "Sagen und Märchen des Hickengrundes"

(Detlev Kretzer)