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Die Mistgabeln in Schweden
 -Eine Erzählung aus dem dreißigjährigen Krieg -

Wie immer, wenn die Urenkel des schwedischen Rittmeisters Bergström in dem Sommerschloß ihrer Ahnen in einem Vorort von Stockholm ihre Ferien verbringen, betrachten sie andachtsvoll die Beutewaffen ihres großen Vorfahren aus dem dreißigjährigen Krieg: allerlei Musketen und Pistolen, Säbel und Degen, zwischen denen sich eine Mistgabel mit einem abgebrochenen Zinken recht sonderlich ausnimmt. Und dennoch brachte diese eine Mistgabel aus dem Hickengrund ihrem Ahnherrn die schmerzlichste Niederlage seines Lebens bei. Und es geht ein Schreckensschauder durch die Gemüter der jungen Bergströms, wenn sie daran denken, daß dieser abgebrochene Zinken sich vor nun schon über dreihundert Jahren in dem - auch in Schweden vorhandenen - vier Buchstaben zählenden Körperteil ihres tapferen Ahnen befunden hat. Die Geschichte, die ihre Großmutter ihnen dann gewöhnlich erzählt, lautet auf Deutsch ungefähr so:

Als Rittmeister Bergström mit einem Trupp hungriger Söldner eines Tages erfuhr, daß es da in Südwestfalen ein Tal gäbe, Hickengrund genannt, das noch völlig vom Kriege verschont sei, beschloß er im August 1634 daselbst die Leute zu vertreiben und ihre Höfe zu plündern. Es schien auch alles gut zu gehen, die Bewohner hatten die vier Dörfer freiwillig verlassen, um es eurem Ur-ur-ur-Großvater nicht allzu schwer zu machen, als plötzlich -  wie von Geisterhand gezogen - die Glocken der Kirche in Niederdresselndorf zu läuten begannen und aus den nahen Wäldern von allen Seiten riesige Kerle, die man Hicken nennt, mit Dreschflegeln und Mistgabeln bewaffnet auf euren armen Ahnen und seine lieben Soldaten losstürmten, ihnen furchtbare Drohworte zuriefen und alsbald ein schreckliches Gemetzel anrichteten, obwohl unsere Soldaten erst einige Kühe geschlachtet hatten. Bärenkräfte hatten die Burschen, die man Hicken nennt, sie schlugen mit Dreschflegeln um sich, wie wir hierzulande mit Tennisschlägern, und sie handhabten die Mistgabeln, als wären es Kuchengabeln.
Als das euer Vorfahre sah, befahl er ungeordneten Rückzug. Und während alles in wilder Flucht den Berg hinauf lief, der Sandstrauch genannt wird, da traf es ihn - dieses Mordinstrument, daß er, weil es sich festgebohrt hatte, hinter sich herschleifen mußte, um nicht in die Hände dieser Kerle zu fallen -  die sich, als sie diesen Anblick sahen, wie die kleinen Kinder gebärdeten und vor Schadenfreude außer sich waren. Jetzt könnt ihr wohl verstehen, warum euer Urahne neben die Mistgabel den Spruch schrieb:

Ich fürchte einen Hicken mehr,
als ein ganzes Söldnerheer –
wär‘s auch bewaffnet bis zum Nabel,
viel schlimmer ist ein Hick mit Gabel!

(Nach Bernhard Dahm)
Quelle: Die Hickengrundhalle - ein Gemeinschaftswerk