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Die Revolution im Hickengrund
Die Mistgabeln in Schweden
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De ahl Eckeschneirer
Stanislaus Jaroslav Zavadll

Die Revolution im Hickengrund

Im Jahre 1848, als es allenthalben in den deutschen Gauen gärte und eine Revolution von der nächsten abgelöst wurde, sah man sich auch im Hickengrund genötigt, wieder einmal mit Dreschflegeln und Heugabeln gegen eine „feindliche" Macht, wie weiland gegen die Schweden, vorzugehen, die verkörpert wurde von dem ehrenwerten Amtmanne Krombach aus Oberdresselndorf.
Der äußere Anlaß zu dem Aufstand soll ein Kuß gewesen sein, den der Amtsgewaltige einer Dorfschönen im Zwielicht aufgebrannt haben soll. In Wirklichkeit lag der Grund etwas tiefer. Die Fuhrleute, die mit ihrem Pferdegespannen in der „ganzen Welt" herumgekommen waren,brachten von draußen auch die Unzufriedenheit über die bestehenden Mißstände mit nach Hause und da sie in ihrer Heimatgeschichte scheinbar gut bewandert waren, fehlte ihnen praktisch nur ein Objekt an dem sie ihre Wut auslassen konnten; willkommener Anlaß w ar der oben erwähnte Sündenfall und schon hallte der Schlachtruf „Auf die Barrikaden" durch den sonst so friedlichen Hickengrund.
Diese Revolution, die von Holzhausen ausging, sollte bald die Gemüter aller vier Ortschaften erregen. Und eines Abends zog ein wilder, ungeordneter Haufen unter Androhung der fürchterlichsten Greueltaten („mir schlohn èn duet“) vor das Haus des Amtmannes in Oberdresselndorf.
Zur „Schlacht" ist es jedoch nicht gekommen, denn frühzeitig hatte man von der Geheimwaffe der Anhänger Krombachs, nämlich Töpfe und Eimer voller giftiger grüner Farbe, Wind bekommen, und von der Tatsache, daß eine vom Landrat angeforderte Kompanie forscher preußischer Grenadiere im Anmarsch sei, um den Belagerten zu befreien. Der Vergleich, den die Revolutionäre nunmehr zwischen den zu erwartenden Schießprügeln und ihren Mistgabeln anstellten, muß zu Gunsten der Siegenschen Soldaten ausgefallen sein, denn als selbige zu später Abendstunde anrückten, war der Platz vor dem Dorfoberhaupt und Amtmann längst geräumt.
Wenn es allerdings nach der Einquartierung der Soldaten bis zur völligen Wiederherstellung der Ruhe im Hickengrund auch nach jedem Kuß zu einer Revolution gekommen wäre, dann freilich müßten die Hicken noch heute am Revoltieren sein.

(Nach Bernhard Dahm)
Quelle: Die Hickengrundhalle - ein Gemeinschaftswerk
siehe auch hierzu: www.hickengrund.de/Historie/25.htm